Das erste Mal e-Bike Fahren - und warum ich nun eins habe

Ich weiß schon, warum ich mich jahrelang geweigert habe einen Fuß auf ein e-Bike-, genauer Pedelec-, Pedal zu setzen. Ich hatte schon befürchtet: Nur Fliegen ist schöner.

Mein altes Bike

Vier Jahre lang war ich nun mit meinem alten Mountainbike aus den späten 90ern unterwegs. Und auch mein Rennrad aus der gleichen Zeit hat den Kinderanhänger gezogen. 

Über 10.000 km analoges Radeln. Entspannt und unabhängig - kein Akku der schlapp machen kann. Aber 10.000 km auch und vor allem eins: Anstrengung.

Es wird nicht einfacher

Töchterlein wird schwerer, der Dackel will auch mit und die Einkäufe werden in einem zwei Personen Haushalt nicht unbedingt weniger. Der 16% Berg, den ich am Ende etwa 300 m hoch muss, hat mich immer viel Kraft gekostet.
Ich dachte: Ich werde fitter und es wird einfacher. Wurde es aber irgendwann nicht mehr. 

Berghoch: 3,5 km/h, nassgeschwitzt ankommen und nur noch auf die Couch wollen. Das Problem: Meine Tochter ist ausgeruht. Klar, die sitzt ja im Luxus-Hänger mit Essen, Getränken, Büchern und Leselicht.

Ausschlaggebend für die Anschaffung meines Pedelec war am Ende der Kindergartenpendelweg: 45 km jeden Tag.
Mit dem alten MTB etwa drei Stunden... "Das will ich nicht auf Dauer," habe ich gejammert.
Deswegen ein Auto anschaffen? Never!

Probefahren

Alltagsradler:innen hat mein Radhändler Volker Rosenberger in Karlstadt nicht so oft und so besprachen wir in Ruhe, welches Rad meinen Anforderungen gerecht werden könnte.

Um den richtigen Motor für meinen Berg und das Hängerziehen zu finden, durfte ich 10 Tage lang verschiedene Pedelecs im Alltag probefahren. Was ein Service!

Dabei war recht schnell klar: Derzeit bekommt Herr Rosenberger selbst kein Rad für mich. Die Leute fahren wegen Corona mehr Rad und das macht sich mittlerweile bei den Verfügbarkeiten von Zweirädern bemerkbar. Wer in 2021 Rad fahren will, der sollte jetzt schnell sein.

Was ich außerdem wusste: Die großen 28 Zoll Laufräder gefallen mir nicht. Zu groß, zu klobig, Wendekreis eines Autos. Probefahrten bestätigten dies.

"Probier' doch mal das 20 Zoll Rad!" meinte Volker Rosenberger und zeigte auf die niedlichen, orangenen Bikes vor der Tür.

"Oh, niedlich," dachte ich. "Aber das ist doch kein anständiges Rad, eher ein Spielzeug...." Weit gefehlt!

"Setz dich drauf. Entweder du liebst es sofort, oder es ist nichts für dich",

sagte er. Nach ein paar Kilometern war klar: Ich liebe es.

Klein, wendig, durch die Ballonreifen und die Parallelogramm-Sattelstütze erstaunlich gut gefedert fliegt das 20 Zoll Pedelec dahin. Es passt in meinen Radverschlag und ist nicht so schwer.

All die frustrierenden Momente des Radfahrens mit Hänger fallen nun weg:
Abbremsen und wieder beschleunigen, Gegenwind, Steigungen. Alles mit Unterstützung kein Problem mehr.
Nach wenigen Tagen hören meine Knieschmerzen auf, da ich mit weniger Kraft pedalieren kann.

Und natürlich geht alles schneller. Ich habe endlich wieder mehr Energie um mich um Töchterlein, Hunde, Haus und Hof zu kümmern.

Fazit: Wer sich kein Pedelec anschaffen möchte, sollte keins probefahren. Man will einfach nicht mehr zurück und ich kann es verstehen.

Alltags gutes Radeln wünscht,

die Alltagsradlerin

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